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Den Erfolg von Shades of Grey verstehen und würdigen

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Den Erfolg von Shades of Grey verstehen und würdigen

Den Erfolg von Shades of Grey verstehen? Der ist doch schon längst verstanden worden, werden viele sagen. Warum genau das bis jetzt meiner Ansicht nach nur unzureichend geschehen ist, möchte ich hier schildern und dann darauf eingehen, was den Kern jenes Erfolgs begründet.

Eines vorweg: Es ist hier nicht mein Anliegen, Shades of Grey als Buch oder als Verfilmung zu würdigen, sondern den Erfolg von Shades of Grey. Es handelt sich hier nicht um eine Rezension, und ich werde spoilern müssen, um meine Standpunkte zu untermauern. Ihr solltet diesen Artikel also nur lesen, wenn Ihr wenigstens den ersten Teil Shades of Grey – Geheimes Verlangen gelesen oder die Verfilmung 50 Shades of Grey gesehen habt – oder falls Ihr diesen Roman gar nicht lesen möchtet, sondern nur an dem außergewöhnlichen Erfolg dieses Phänomens interessiert seid.
Meiner Recherche nach wurde der Erfolg auch im Nachhinein nur teilweise, wenn nicht gar falsch begründet.

Warum das so ist, liegt daran, dass sich zu sehr auf das gestürzt wird, was naheliegend ist: das BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission). Doch dazu später.
Zunächst möchte ich gerne auf die fünf größten Missverständnisse über den Erfolg von Shades of Grey eingehen.

 

Die Missverständnisse über Shades of Grey

Missverständnis Nummer 1: Der Erfolg von Shades of Grey ist einer erfolgreichen Marketing-Kampagne zu verdanken.
Natürlich hatte das Marketing seinen bedeutenden Anteil am Erfolg. Ein Buch, oder allgemeiner ausgedrückt, ein Produkt, von dem man nichts erfährt und das man nicht kennt, nimmt man nicht wahr. Wer sollte es denn dann kaufen? Niemand.
Ein gern gesagtes Mantra von Marketing-Experten ist, dass man alles, „absolut jeden Scheiß“ (O-Ton aus eigener Erfahrung), verkaufen kann, wenn man nur weiß, wie. Wenn man also alle maßgeblichen Hebel des Marketings  in Bewegung setzt, dann verkaufe sich eben auch ein Shades of Grey.
Mal von der Tatsache abgesehen, dass im Falle von Shades of Grey gerade zu Beginn der Veröffentlichung eben nicht alle Mittel des Marketings ausgeschöpft worden sind, halte ich diese Behauptung deshalb für unzutreffend, weil wir hier von einem (finanziellen) Erfolg sprechen, der auf dem Büchermarkt so gut wie alles andere in den Schatten stellt. Wenn der Erfolg des Produkts primär – oder wie mancher im Falle von Shades of Grey behauptet, einzig allein – von der Vermarktung abhängt, dann würde man mit anderen Büchern auf jenem Weg den Erfolg einfach reproduzieren können. Offensichtlich ist das nicht der Fall. Ein durchaus  bedeutender Faktor ist sicherlich gewesen, dass Shades of Grey als Fanfiction zu Twilight aus einer bereits riesigen Fangemeinde Leser abschöpfen konnte. Und es wurde über Buchbesprechungen auf Literaturblogs und Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet. Gut und recht detailliert recherchiert finde ich das in einem Stern-Artikel erläutert. Ein grundlegend einzigartiges Konzept kann man bei dieser Vorgehensweise dennoch nicht erkennen. Über ein Buch wird jedoch nur dann so viel gesprochen, wenn es einen besonders positiven oder zumindest intensiven Nerv triff. Das Marketing ist also nicht der Kern jener Erfolgsgeschichte, auch wenn es ein bedeutender Faktor war.

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